Öffnung weiterer Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung
Die Nachricht mag nicht mehr so spektakulär erscheinen wie diejenige aus dem Jahr 2010, als mit der Magdeburger Straße die erste Einbahnstraße in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet wurde, aber sie ist von hoher Tragweite: Die Stadt Helmstedt verkündet, dass im laufenden Monat August weitere zehn Straßen freigegeben werden konnten. Und das bedeutet, dass die Radfahrer in der nordöstlichen Altstadt inzwischen ein nahezu geschlossenes Netz an „durchlässigen“ Straßen nutzen können. „Viele innerstädtische Ziele können nun viel schneller erreicht werden“, freut sich Fachbereichsleiter Dirk Stein-Bosse nach ersten eigenen Testfahrten. „Die Entscheidung zugunsten des Fahrrades als effektives, gesundheitsförderndes und umweltschonendes Verkehrsmittel im Stadtverkehr wird für unsere Bewohner Stück für Stück erleichtert“, ist auch Thomas Bode überzeugt, der neue Leiter des für die Straßen zuständigen Geschäftsbereichs III im Rathaus. Die Praxis zeigt, dass die anfängliche Unsicherheit mancher Verkehrsteilnehmer objektiv keineswegs zu einer Erhöhung der Unfallzahlen führt, im Gegenteil: Auto- und Radverkehr haben sich im Begegnungsverkehr „im Blick“, müssen gegebenenfalls auch abbremsen, profitieren aber von der erhöhten gegenseitigen Aufmerksamkeit. „Dies ist ja ein im Straßenverkehr äußerst wünschenswerter Zustand“, pflichtet auch Frank Kemmer vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung bei.
Dabei hat sich die Verwaltung diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Der nachvollziehbare und begrüßenswerte Anstoß des Arbeitskreises Fahrradfreundliches Helmstedt (AK FFHE), möglichst sämtliche Einbahnstraßen zu öffnen, wurde und wird seit über einem Jahr in mehreren Begehungen von Fachleuten auf Umsetzbarkeit überprüft. Die Leichtigkeit des Radverkehrs stößt überall dort an ihre Grenzen, wo die Fahrgassenbreite unter 3 Meter sinkt und somit kein gefahrloser Begegnungsverkehr zwischen PKW und Fahrrad möglich ist. Straßen wie der Fechtboden oder die südliche Hälfte der Bötticherstraße fallen daher weg, obwohl ihre Netzbedeutung für den Radverkehr durchaus groß wäre. Dafür konnte jedoch – sozusagen als unbeabsichtigtes Nebenprodukt – auch die Kramstraße (bisher reiner Fußweg) für den Radverkehr freigegeben werden, so dass nun auch Holzberg und Markt besser miteinander verbunden sind.
Die aktuell freigegebenen Straßen sind Kornstraße, Lindenstraße, Heinrichsplatz, Papenberg (nur Platz), Kirchstraße, Georg-Calixt-Platz, Amtsgasse, Bindegasse, Bötticherstraße (nord) und die Kramstraße. Die Zahl der freigegebenen Straßen beläuft sich somit auf insgesamt fünfzehn.
Die Verwaltung wird in Kürze weitere Begehungen durchführen und weitere Einbahnstraßen zur Öffnung freigeben.