Das Aula-Gebäude, Juleum Novum, der ehemaligen Universität wurde als palastartiger Renaissancebau 1592-1597 errichtet und ist ohne Frage das schönste Bauwerk der Stadt. Große Fenster gliedern die Wandflächen harmonisch, die Schaugiebel sind reich mit Plastiken geschmückt, an der Spitze die vier Fakultäten darstellend: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie. Den Turm mit Wendeltreppe und schrägen Fenstern schmückt das elfteilige Wappen des Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Der Aufstieg durch das Treppenhaus mit 153 Stufen wird mit einem einzigartigen Ausblick belohnt.
- Aufstieg Juleumsturm April - Oktober jeden 1. Samstag im Monat 11.00 - 12.00 Uhr -
Das Hauptportal trägt das Universitätswappen "Simson mit dem Löwen", die umgebenden Figuren stellen Musika, Grammatika, Astronomia, Arithmetika und Geometrie dar, fünf der sieben freien Künste. Im Inneren befindet sich im Erdgeschoss das Auditorium Maximum.
Das Juleum Novum bildete mit den zwei älteren Flügelbauten, den sogenannten Collegienflügeln (umgebaut 1575/76), eine eindrucksvolle geschlossene Baugruppe der norddeutschen Architektur des 16. und 17. Jahrhunderts.
Universitätsgeschichte
Im Jahr 1576 wurde die nach ihrem Gründer Herzog Julius benannte Academia Julia (auch genannt "Alma mater" Julia, später "Julia Carolina" und "Juliusuniversität") mit theologischer, juristischer, medizinischer und philosophischer Fakultät feierlich eröffnet. Sie war eine der ersten evangelischen Universitäten in Norddeutschland. Dank namhafter Gelehrter wie Johannes Caselius, Georg Calixt, Lorenz von Mosheim, Johann Friedrich Pfaff, Giordano Bruno, Hermann Conring und der Gelehrtenfamilie Meibom befand sich in Helmstedt die bedeutendste evangelische Hochschule und zeitweilig die drittgrößte Universität des Reiches.
Gegen die neue Welfische Landesuniversität Georgia Augusta in Göttingen vermochte sich Helmstedt allerdings auf die Dauer nicht durchzusetzten. Durch königlich-westfälisches Dekret wurde 1809 die Aufhebung verfügt und der Lehrbetrieb 1810 eingestellt.
Museum und Veranstaltungsort
Auch nach der Schließung der Universität werden dessen Gebäude weiterhin genutzt. Das sehenswerte Kreis- und Universitätsmuseum befindet sich im ehemaligen Wein- und Bierkeller sowie in der Trinkstube mit großem Renaissance-Kamin. In der Ausstellung werden neben einem Modell der Stadt Helmstedt um 1750 auch Originale aus der Universitätszeit, wie eine astronomische Scheibe, ein Globus und Geschirr aus der Universitätsmensa gezeigt.
Die bedeutsame Universitätsgeschichte ist nicht nur im musealen Bereich sondern auch in der Bibliothek erkennbar, die etwa 30.000 historische Titel aus der Universitätszeit umfasst. Der Bibliothekssaal mit freitragender Decke befindet sich im Obergeschoss.
Die im Erdgeschoss des Hauptgebäudes gelegene Aula, das Auditorium Maximum, wird heute für Konzerte und Vorlesungen - auch wissenschaftlicher Natur im Rahmen der Helmstedter Universitätstage - genutzt.
Die Turmbesteigung und Besichtigung der Bibliothek ist bis auf weiteres nicht möglich!