Die Öffentliche Versicherung Braunschweig präsentiert seit Dienstag, 17.01.2006, in den Räumen des Jugendfreizeit- und Bildungszentrums Helmstedt eine Ausstellung zum Thema Graffiti. Die Ausstellung befasst sich ausschließlich mit der legalen und künstlerischen Form des Graffiti und grenzt sich stark von seiner illegalen Form ab. Ziel ist es, Graffiti als Kunstform in der Gesellschaft zu etablieren und die Auseinandersetzung darüber zu fördern. Vermittelt werden sollen neben der Historie auch die Erscheinungsform des Graffiti in städtischer Umgebung und die Begrifflichkeiten, die mit diesem Thema verbunden sind. Die Ausstellung ist bis zum 17.02.2006 im JFBZ zu sehen.
Bürgermeister Heinz-Dieter Eisermann begrüßte die Gäste der Ausstellung:
Sehr geehrter Herr Lehmann,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich freue mich, Sie hier in unserem Jugendfreizeit- und Bildungszentrum begrüßen zu dürfen und muss gestehen, dass sich auch bei mir zwiespältige Gefühle meldeten, als die Öffentliche Versicherung mit der Idee einer Graffitiausstellung an uns herangetreten ist, denn eines ist uns sicher allen klar: Graffitis werden sehr kontrovers eingeschätzt. Viele verbinden mit Graffiti ganz sicher nicht eine Kunstform, sondern Schmierereien, mit denen zumeist Jugendliche im öffentlichen Raum ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Je intensiver ich mich jedoch mit dieser Ausstellung beschäftigt habe, desto mehr habe ich einen anderen Blick für diese Thematik bekommen. Ich stimme mit Ihnen überein, Herr Lehmann, wenn Sie sagen „Besser man redet über ein Phänomen, als es tot zu schweigen.“ Und genau deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, diese Graffiti-Ausstellung hier im JFBZ einer breiten Öffentlichkeit anzubieten. Natürliche hoffe ich dabei auch, dass zahlreiche Schüler und Jugendliche den Weg hierher finden. Deshalb freue ich mich natürlich auch sehr, dass die Presse heute so zahlreich erschienen ist und dass diese Ausstellung darüber hinaus vom Fernsehsender TV 38 aus Wolfsburg begleitet wird. Ihnen allen, die Sie das Thema Graffiti an die Öffentlichkeit transportieren, meinen herzlichen Dank dafür.
Mit dieser Ausstellung verfolgen wir das Ziel, die Kunstform des Graffiti von inhaltslosen Schmierereien abzugrenzen und zu entkriminalisieren. Das soll nun aber nicht bedeuten, dass illegale Graffitis in unserer Stadt Einzug halten sollen. Es bleibt dabei, strafrechtlich wird das unbefugte Bemalen oder Besprühen als Sachbeschädigung eingestuft.
Wir denken vielmehr daran, mit dieser Ausstellung unterschiedliche Interessengruppen zusammenzuführen und sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. So möchten wir die Bevölkerung mit dieser Ausstellung für die Graffitikunst sensibilisieren.
Wie ich von unserem Stadtjugendpfleger Thomas Laser weiß, gibt es auch in der Stadt Helmstedt interessierte Jugendliche, die ihre Kreativität und Ideen in eine Graffiti-Gruppe einbringen würden. Und es gibt auch Helmstedterinnen und Helmstedter, die ihre Garagetore oder Hauswände gern für diese Kunstform zur Verfügung stellen würden. Das die Gestaltung der Flächen in enger Abstimmung mit dem Eigentümer geschieht, versteht sich hierbei von selbst. Wenn es uns gelingt, diese beiden Gruppen zusammen zu bringen und wenn dann in gemeinsamer Arbeit gute Ergebnisse erzielt werden können, dann sind wir wirklich schon einen guten Schritt weitergekommen.
Ich hoffe deshalb sehr, dass wir mit dieser Graffiti-Ausstellung und den dazu angebotenen Workshops für Jugendliche dieses Thema für viele transparenter machen und so die gegenseitige Toleranz fördern können.