„Alles andere zeigt die Zeit“
Nach zwei erfolgreichen Helmstedter Uni-Kino-Abenden setzt sich die Veranstaltungsreihe am Mittwoch, 7. August, mit dem Film „Alles andere zeigt die Zeit“ von Andreas Voigt im Helmstedter Roxy-Kino, Nordertor 2 – 4, fort.
Bereits im vergangenen Jahr zeigte der Filmemacher Andreas Voigt im Rahmen der Uni-Kinoreihe den Film „Leipzig im Herbst“. Ein Dokumentarfilm, mit dem er die Ereignisse der Montagsdemonstrationen und des Umbruchs in der DDR eindrucksvoll konserviert hat. Diese Geschichte setzt sich im diesjährigen Film fort.
Zahlreiche Filme hat der bei der DEFA ausgebildete Dokumentarfilmer Andreas Voigt vor und nach der Wende in Leipzig gedreht und so die Veränderungen der Stadt und ihrer sozialen Milieus dokumentiert. Einige seiner Protagonisten hat er dabei über 25 Jahre hinweg auf ihren Lebenswegen begleitet: Isabel, einst Punkmädchen in Leipzig und heute Insolvenzverwalterin in Schwaben, Sven, der sich meist arbeitslos durchs Leben schlägt, und Jenny, die sich noch immer mit der Tätigkeit ihrer Mutter bei der Stasi beschäftigt. Alle drei sind heute um die 40 und ihre Lebenszeit in der Bundesrepublik ist inzwischen länger als die, die sie in der DDR verbracht haben.
25 Jahre nach dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung besucht der Regisseur drei der Protagonisten aus den früheren Filmen und schaut, was aus ihnen geworden ist. Immer wieder werden Szenen aus den alten Filmen der aktuellen Entwicklung gegenübergestellt.
Mit dem wiederverwendeten Material aus den älteren Filmen seiner "Leipzig-Reihe" ("Letztes Jahr Titanic", 1990; "Glaube, Liebe Hoffnung", 1993, und "Große weite Welt", 1997) und den aktuellen Porträts seiner Protagonisten ist "Alles andere zeigt die Zeit" eine Art Summe der Arbeiten von Andreas Voigt. Die drei individuellen Lebenswege, die er begleitet, zeigen dabei exemplarisch unterschiedliche Auswirkungen des gesellschaftlichen Umbruchs im Ostdeutschland der Nachwendezeit: Strukturwandel und Arbeitslosigkeit, Abwanderung und sozialer Aufstieg im Westen, die Schatten der Diktatur auf die Bundesrepublik nach der Einheit. Die detaillierte Langzeitbeobachtung verschiedener Lebensentwürfe und Schicksalsschläge macht den politischen und sozioökonomischen Wandel nach der Einheit auf anschauliche Art sichtbar.
Im Anschluss an den Film diskutiert Filmregisseur Andreas Voigt mit dem Publikum. Die Moderation übernimmt Dr. Michael Strohmann von der Braunschweiger Zeitung.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit den Helmstedter Kinobetreibern statt. Der Eintritt ist frei! Anmeldungen zur Uni-Kinovorstellung werden unter unter der Telefon-Nr. 05351- 17-2500 oder 17-7777 oder per e-mail an info@universitaetstage.de entgegen genommen.